Was tun bei einem Hexenschuss?

Ein stechender Schmerz im unteren Rücken, der ganz plötzlich auftritt und jede Bewegung zur Qual macht: Das ist der sogenannte Hexenschuss. In der medizinischen Fachsprache spricht man auch von Lumbago, Lumbalsyndrom, LWS-Syndrom oder akuter Lumbalgie. Obwohl er meist harmlos ist, kann ein Hexenschuss die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über Ursachen, Symptome, Behandlungsmethoden und Tipps zur Vorbeugung.
Ursachen des Hexenschusses
Eine akute Lumbalgie entsteht in den meisten Fällen durch eine plötzliche Überlastung oder eine ungünstige Bewegung, die eine schmerzhafte Verspannung oder Blockade der Rückenmuskulatur im Bereich der Lendenwirbelsäule auslöst. Besonders gefährdet sind Menschen, die ungeübt schwere Gegenstände heben oder eine unergonomische Haltung einnehmen. Auch abrupte Drehbewegungen bei gleichzeitigem Beugen können eine akute Lumbalgie auslösen.
Ein weiterer Risikofaktor ist langes Sitzen, insbesondere in schlechter Haltung oder ohne ausreichende Bewegungspausen. Der Rücken wird dabei einseitig belastet, was zu Muskelverspannungen und letztlich zu einem Hexenschuss führen kann. Auch Zugluft und Kälte können eine Rolle spielen, da sie zu Muskelverkrampfungen beitragen.
Nicht zuletzt sind auch psychische Belastungen wie Stress nicht zu unterschätzen, denn sie können ebenfalls zu einer Überspannung der Rückenmuskulatur führen. In manchen Fällen liegen auch bereits bestehende Verschleisserscheinungen der Wirbelsäule zugrunde, wie zum Beispiel Bandscheibenvorwölbungen oder degenerative Veränderungen der umliegenden Strukturen.
Symptome eines Hexenschusses
Ein Hexenschuss macht sich in der Regel durch einen plötzlich einschiessenden, stechenden Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule bemerkbar. Dieser Schmerz tritt meist ohne Vorwarnung auf, häufig im Zusammenhang mit einer bestimmten Bewegung, wie dem Bücken oder dem Anheben eines Gegenstandes. Die betroffenen Personen verspüren eine massive Einschränkung ihrer Beweglichkeit: Aufrichten oder Beugen ist kaum mehr möglich, und jede Bewegung wird zur Qual.
Typisch ist auch eine verkrampfte und verhärtete Rückenmuskulatur, die wie ein Schutzmechanismus auf den Schmerz reagiert. Anders als beim Ischias-Syndrom strahlt der Schmerz nicht in die Beine aus, es treten keine Gefühlsstörungen wie Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen auf. Diese Abgrenzung ist wichtig, um schwerwiegendere Ursachen ausschliessen zu können und sollte im Zweifel von einer medizinischen Fachperson getroffen werden.
Insgesamt ist ein Hexenschuss zwar sehr unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos und gut behandelbar.

Behandlungsmethoden: Was hilft gegen den Hexenschuss?
In den meisten Fällen bessert sich ein Hexenschuss innerhalb weniger Tage bis Wochen von selbst. Folgende Massnahmen können die Heilung unterstützen:
- Ruhe bewahren und in Bewegung bleiben Absolute Bettruhe ist meist kontraproduktiv. Leichte Bewegung und gezielte Entlastung helfen, die Beschwerden schneller abklingen zu lassen.
- Wärmepads (Wärmepflaster) Wärme entspannt die Muskulatur, fördert die Durchblutung und lindert Schmerzen. Wärmepflaster, die direkt auf die schmerzende Stelle geklebt werden, bieten eine kontinuierliche Tiefenwärme über mehrere Stunden und sind besonders praktisch im Alltag.
- Rückenbandagen (Aktivbandagen) Rückenbandagen stabilisieren die Lendenwirbelsäule, entlasten die Muskulatur und können durch integrierte Massagepelotten Muskelverspannungen lösen. Durch die Unterstützung der Bewegung kann der Heilungsprozess beschleunigt und die Durchblutung verbessert werden. Die Kombination aus Kompression und Mikromassage kann die Schmerzen effektiv lindern.
- Schmerzmittel (kurzfristig) Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können helfen, die Schmerzen zu lindern. Sie sollten jedoch nicht dauerhaft ohne ärztliche Kontrolle eingenommen werden.
- Physiotherapie Spezielle Übungen zur Lockerung und Kräftigung der Rückenmuskulatur können die Beschwerden lindern und helfen, ein erneutes Lumbalsyndrom vorzubeugen.
Tipps zur Prävention: So beugen Sie einem Hexenschuss vor
Ein LWS-Syndrom lässt sich in vielen Fällen durch gezielte Massnahmen im Alltag verhindern. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, Ihre Rückengesundheit zu fördern und das Risiko eines Hexenschusses deutlich zu senken:
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Zugluft und Kälte vermeiden
Achten Sie besonders in der kühlen Jahreszeit oder in klimatisierten Räumen darauf, Ihren unteren Rücken warmzuhalten. Tragen Sie gegebenenfalls ein Unterhemd oder nutzen Sie eine Nierenwärmer-Bandage. Auch eine geeignete Kleidungsschicht beim Sport im Freien kann vor Unterkühlung schützen. -
Richtig heben und tragen
Beugen Sie beim Heben schwerer Gegenstände stets die Knie und halten Sie den Rücken gerade. Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen und drehen Sie den Oberkörper nicht, während Sie eine Last tragen. Nutzen Sie Hilfsmittel wie Sackkarren oder lassen Sie sich helfen, wenn möglich. -
Regelmässige Bewegung in den Alltag integrieren
Vermeiden Sie langes, unbewegliches Sitzen. Stehen Sie mindestens einmal pro Stunde auf, dehnen Sie sich und gehen Sie ein paar Schritte. Schon kurze Bewegungsphasen können helfen, Verspannungen entgegen zu wirken. Auch kurze Dehn- oder Mobilisierungsübungen am Arbeitsplatz können Wunder wirken. -
Rückenmuskulatur gezielt stärken
Trainieren Sie regelmässig Ihre Rumpfmuskulatur, insbesondere die tief liegende Rückenmuskulatur. Geeignet sind spezielle Rückentrainingsprogramme, aber auch Sportarten wie Schwimmen, Yoga oder Pilates. Diese fördern nicht nur Kraft, sondern auch Beweglichkeit und Körperbewusstsein. -
Stressbewältigung und Entspannung
Da Stress zu muskulären Verspannungen führen kann, ist auch mentale Entspannung ein wichtiger Aspekt der Prävention. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Meditation können helfen, körperliche Anspannungen zu reduzieren. -
Ergonomischer Arbeitsplatz
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Arbeitsplatz rückenfreundlich eingerichtet ist. Dazu gehören ein höhenverstellbarer Schreibtisch, ein ergonomischer Stuhl und die richtige Positionierung von Monitor und Tastatur. Wenn Sie im Homeoffice arbeiten, lohnt sich eine Beratung zur ergonomischen Einrichtung. -
Gesunder Lebensstil
Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Nikotin tragen ebenfalls zur allgemeinen Gesundheit und zur Regeneration des Muskel-Skelett-Systems bei.
Fazit
Der Hexenschuss ist zwar schmerzhaft, aber in der Regel harmlos und gut behandelbar. Mit einfachen Massnahmen wie Wärmepads und Rückenbandagen lassen sich die Beschwerden effektiv lindern. Noch wichtiger ist jedoch die Prävention: Wer rückenschonend hebt, seine Muskulatur stärkt und auf eine ergonomische Haltung achtet, kann einem Hexenschuss effektiv vorbeugen.